Die größten Comebacks in der Champions League Geschichte
Die UEFA Champions League ist die wichtigste Trophäe im europäischen Vereinsfußball. Sie ist einer dieser Pokale, die die meisten Spieler unbedingt gewinnen wollen. Folglich haben wir im Verlaufe der Geschichte des Wettbewerbs einige sensationelle Dramen und Wendungen erlebt – denn in diesen Spielen leben Totgesagte länger!
Wir präsentieren euch unsere fünf größten Comebacks in der Champions League Geschichte.
Die Auswärtstorregel
In den meisten der Spiele wurde noch mit der Auswärtstorregel gespielt. Wer mit dieser nicht vertraut sind, sie ist einfach erklärt. Wenn beide Mannschaften in der Hin- und Rückrunde gleichauf nach Tordifferenz sind, setzt sich die Mannschaft durch, die auswärts mehr Tore erzielt hat. Wenn auch diese Anzahl gleich ist, geht das Spiel wie gewohnt in die Verlängerung und ins Elfmeterschießen.
Die Regel wurde kürzlich im europäischen Fußball abgeschafft, was zu gemischten Reaktionen führte.
Doch nun zu den Champions-League-Comebacks!
Liverpool – Barcelona 4:0, UCL-Halbfinale, 7. Mai 2019
Ein Comeback, das nicht allzu lang zurück liegt, war Liverpools sensationeller Sieg gegen Barcelona. Die Mannschaft von Jürgen Klopp war im Hinspiel deutlich mit 0:3 in Camp Nou geschlagen worden. Luis Suarez erzielte den Führungstreffer, Lionel Messi erhöhte per Doppelpack zum Endstand.
In der letzten Minute hatte der Ex-Dortmunder Ousmane Dembele nach Vorlage von Messi noch die Gelegenheit, den vierten und womöglich entscheidenden Treffer zu erzielen. Aus circa 13 Metern kam er aus zentraler Position komplett frei zum Abschluss. Doch er verstolperte den Ball in Alissons Hände. Ein Ungeschick, das er noch lange bereuen sollte.
Denn im Rückspiel gelang Liverpool das für unglaublich geglaubte Wunder. Divock Origi eröffnete das Torfestival in der siebten Minute und brachte Anfield Road zum Beben. Messi und seine Barca-Mannschaft waren an diesem Tag gefühlt überhaupt nicht auf dem Platz.
In der zweiten Halbzeit traf Gini Wijnaldum zwei Mal, um den Gesamtstand zu egalisieren. Eine schnell ausgeführte Ecke von Trent Alexander-Arnold auf Divock Origi überraschten Barca und es stand plötzlich tatsächlich 4:0 für Liverpool. Sie hatten es geschafft, Messi und Barca auf erstaunliche Weise zu schlagen. In ihrem zweiten UCL-Finale in zwei Jahren holten sie nachfolgend auch den Titel nach Hause.
Real Madrid – Manchester City 3:1, UCL-Halbfinale, 4. Mai 2022
Ein noch aktuelleres Ereignis ist das Halbfinale zwischen Real Madrid und Manchester City in der Champions League 2022. Beide Mannschaften glänzten im Hinspiel und boten erstklassige Unterhaltung. City schlug Real mit 4:3 – dabei hätte das Team von Pep Guardiola wohl noch höher gewinnen können.
Das Rückspiel war dagegen von Taktik geprägt. In einer chancen-armen Partie sah es lange nach einem 0:0 aus, bevor Riyad Mahrez die Citizens 15 Minuten vor Schluss zu einer 5:3-Gesamtführung schoss.
Alles sah nach einem Ausscheiden von Real Madrid aus, die bis zur 89. Minute keinen einzigen Schuss aufs Tor vorweisen konnten. Carlo Ancelotti hatte die Ersatzspieler Rodrygo und Camavinga gebracht, um das Spiel zu verändern – und sie taten es. Rodrygo traf in der 89. Minute und stellte das Bernabeu auf den Kopf. Nur wenige Augenblicke später traf erneut Rodrygo per Kopf und sicherte den Königlichen die Verlängerung.
In dieser verwandelte Karim Benzema den entscheidenden Elfmeter für Real Madrid. Was für ein Comeback.
Die größten Comebacks in der Champions League: Manchester United – Bayern München 2:1, UCL-Finale: 26. Mai 1999
1999 zählte Manchester United zu den besten Teams Europas. Sie hatten gerade die Premier League und den FA Cup gewonnen und wollten als erste Mannschaft in England das Triple perfekt machen. Im Finale der Champions League wartete Bayern München im Camp Nou.
Die Bayern gingen früh durch einen Schlitzohr-Freistoß von Mario Basler in Führung. United erhöhte den Druck, aber Dwight Yorke und Andy Cole vergaben gute Chancen. Auch die Bayern hatten einige Möglichkeiten, die Führung auszubauen. Scholl scheiterte an Schmeichel, Jancker mit einem Fallrückzieher an der Latte.
Dennoch sah Bayern kurz vor Schluss wie der sichere Sieger aus. Bis der Geniestreich von Sir Alex Ferguson zog: Die Trainer-Legende brachte Teddy Sherringham und Ole Gunnar Solskjaer.
In der Nachspielzeit brachte David Beckham eine Ecke in die Box, die nur bis zu Ryan Giggs geklärt wurde. Der Waliser legte den Ball zurück in den Strafraum, wo Sherringham den Ball zum umjubelten Ausgleich ins Tor verlängerte. Und dabei sollte es nicht bleiben. Euphorisiert vom Treffer drückte United. Eine weitere Ecke von Beckham wurde per Kopf von Sherringham auf den zweiten Pfosten verlängert, wo Solskjaer lauerte und das Stadion in ein Tollhaus verwandelte. Nunja, aus Sicht der Bayern wohl eher in ein Tal der Tränen.
AC Mailand – Liverpool 3:3, UCL-Finale: 25. Mai 2005
Es war das Finale der Champions League. Liverpool traf in Istanbul auf den AC Mailand. Damals galt der AC Mailand als großer Favorit, während der FC Liverpool Außenseiter war. Paolo Maldini gab früh mit einem Tor in Minute eins den Ton an. Crespo erhöhte die Führung mit zwei weiteren Treffern noch vor der Pause auf 3:0. Kaka bot in der ersten Hälfte eine außergewöhnliche Leistung. Seine Pässe löcherten die Hintermannschaft von Liverpool im Minutentakt.
Die ganze Fußballwelt stellte sich auf eine eher monotone zweite Halbzeit mit dem so defensivstarken Milan ein. Den Treffer von Gerrard in der 53. Minute lachten die meisten noch als Ehrentreffer ab. Doch nur zwei Minuten später verkürzte Smicer auf 2:3 – und plötzlich wurde Milan nervös. In der 59. Minute wurde Steven Gerrard von Gennaro Gattuso im Strafraum zu Fall gebracht. Alonso verschoss den Elfmeter, erwischte jedoch den Abpraller und glich zum 3:3 aus.
Trotz Mailands Dominanz im weiteren Verlauf der Partie rettete sich Liverpool ins Elfmeterschießen. Dort wurde der Pole Jerzy Dudek mit zwei gehaltenen Elfmetern zum Held. Den entscheidenden Strafstoß hielt er gegen Andriy Shevchenko.
Es war ohne Zweifel eines sensationellsten Finals in der Champions League. Die erstaunliche Mentalität von Liverpool bescherte dem Club den 5. Titel der Vereinsgeschichte.
Barcelona – PSG 6:1, UCL-Achtelfinale: 8. März 2017
Die Liste wäre nicht komplett ohne die wohl größte Aufholjagd in der Geschichte der Champions League. In der Rückspielphase des Wettbewerbs 2016/17 lag Barcelona nach einer 0:4-Niederlage in Paris gegen PSG im Hinspiel scheinbar hoffnungslos zurück. Angel di Maria zweifach, Julian Draxler und Edi Cavani stellten die weichen auf ein vermeintlich einfaches Rückspiel für Paris. Ein Rückstand dieser Höhe war in der Champions League noch nie zuvor gedreht worden.
Barcelona eröffnete das Rückspiel nach nur drei Minuten mit einem Kopfball von Suarez. Ein Eigentor von Kurzawa sorgte für den 2:0-Pausenstand. Was danach folgte, bleibt für immer Geschichte: Messi verwandelte einen Elfmeter und das Spiel war plötzlich wieder offen. Doch Edi Cavani sorgte mit dem Anschluss zum 1:3 erneut für die Entscheidung. Das dachten zumindest die mitgreisten Fans aus Paris. Aufgrund des Auswärtstors benötigte Barcelona drei weitere Tore zum Weiterkommen.
Dann schlug die Stunde von Neymar, der damals noch das Vereinslogo von Barcelona auf der Brust trug. Zunächst verwandelte er einen Freistoß direkt. Danach verkürzte er per Elfmeter erneut auf nur ein Tor. In der Nachspielzeit war es erneut der Brasilianer, der einen Standard in den Sechzehner brachte. Sergio Roberto stand richtig und ließ die Blaugrana jubeln.
Das war sie, unsere Top-5. Die größten Comebacks in der Champions League, oder haben wie eines vergessen? Wir hoffen jedenfalls auf weitere dramatische Spiele in der Königsklasse in Zukunft!
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