Die besten Handballspieler aller Zeiten
Obwohl Handball ein Teamsport ist, wird er seit jeher von genialen Individualisten geprägt. Die Spieler, die in den entscheidenden Momenten den Unterschied machen, sei es im Angriff oder in der Defensive. Wir stellen euch die besten Handballspieler aller Zeiten vor. Kennt ihr sie alle?
Nikola Karabatic: Der beste Handballspieler aller Zeiten?
Die logische Wahl. Kein anderer Spieler hat den Welthandball als Spielmacher über ein Jahrzehnt so dominiert wie Karabatic. Der Sohn eines kroatischen Vaters und einer serbischen Mutter hatte sich früh für die französische Nationalmannschaft entschieden. Der Equipe Tricolore hat er zu unzähligen Titeln verholfen. Karabatic war 4x Weltmeister (2009, 2011, 2015, 2017), 3x Europameister (2006, 2010, 2014) und konnte sich zudem 3 Goldmedaillen bei Olympischen Spielen (2008, 2012, 2021) umhängen.
Neben den Erfolgen mit der Nationalmannschaft hat der mittlerweile 36-Jährige auch auf Vereinsebene alles erreicht: Drei Champions League-Titel (2003, 2005, 2015) sowie Meisterschaften in Frankreich (13), Spanien (2) und Deutschland (4) sind dabei lediglich die Highlights.
Drei Mal wurde Karabatic zum Welthandballer gekürt. Kein anderer Spieler hat die Auszeichnung öfter erhalten. Derzeit spielt er bei Paris Saint-Germain Handball. Der ältere Bruder von Luka gilt als großer Leader und Allrounder.
Ivano Balic
Der “Mozart” des Handballs. Wenn Ivano Balic das Parkett betrat, wirkte er zumeist wie ein gelangweilter Student in einer eintönigen Vorlesung. Seine impulsiven Pässe und Würfe, die teils wie von einem anderen Stern wirkten, waren dann aber für kaum eine Abwehrreihe zu verteidigen. Balic war zweifelsohne ein Unikat. Individuell räumte er alles ab: Zwei Mal Welthandballer und der einzige Spieler, der in sechs aufeinanderfolgenden Großturnieren zum MVP gewählt wurde. Zudem kürten User der offiziellen Website der Internationalen Handball Federation Balic als besten Handballspieler aller Zeiten.
Bekannt für seine lange Haarpracht und Dreitagebart, führte er Kroatien 2003 zur Weltmeisterschaft und 2004 zu Olympia-Gold. Allerdings erlebte er im weiteren Verlauf seiner Karriere unzählige hart umkämpfte Nierderlagen in entscheidenden Spielen. Diese lassen Balics Nationalmannschaftskarriere unvollendet wirken. Auch auf Vereinsebene gelang ihm nie der ganz große Wurf: Nur einmal stand er im Champions League Finale (2006). Immerhin gewann er mit Portland 2005 die spanische Meisterschaft.
Fun-Fact: Balic beendete seine Karriere bei der TSG Wetzlar. Im grünen Trikot wurde Balic von den Hessen für drei Saison angehimmelt, ehe er 2017 sein Karriereende bekannt gab.
Domagj Duvnjak
Unvollkommenheit im Nationaltrikot gilt auch für Balics Nachfolger Dumagoj Duvnjak. Zwar hat der Kroate bereits zwei Mal die Champions League gewonnen (2013 mit Hamburg & 2020 mit dem THW Kiel), wurde als Welthandballer ausgezeichnet und schnappte sich MVP-Titel bei den größten Turnieren im Handballsport (Handball EM 2020, Handball Bundesliga 2013 & 2020). Der große Titel mit der Nationalmannschaft fehlt ihm jedoch.
Duvnjak quälte sich mit zahlreichen und langwierigen Verletzungen durch seine Karriere. Das macht seine zweifelsohne verdiente Nennung als einer der besten Handballspieler aller Zeiten umso bemerkenswerter.
Magnus Wislander
Sieben Mal deutscher und fünf Mal schwedischer Meister, zweifacher EHF-Pokal- und dreifacher DHB-Pokalsieger, zweifacher Weltmeister (1999, 1990), vierfacher Europameister (2002, 2000, 1998, 1994) und dreimaliger Olympia-Silbermedaillengewinner (2000, 1996, 1992). Die Karriere von Magnus Wislander erlebte vor allem Hochs. Der Schwede wurde dafür von der IHF zum Welthandballer des Jahrhunderts gewählt. 1990 war er Welthandballer.
Er galt als kompletter Spieler, der den Handball zwischen 1990 und 2000 dominierte. Auch beim THW Kiel wurde er zum Spieler des Jahrhunderts gewählt. Das Trikot mit der Nummer 2 wurde seit seinem Abgang 2002 nie wieder vergeben.
Mikkel Hansen
Der bullige Däne ist neben Karabatic der einzige Spieler, der insgesamt drei Mal zum Welthandballer ausgezeichnet wurde. Er gewann mit Dänemark Titel bei der Handball WM (2019 & 2021), Handball EM (2012) und den Olympischen Spielen (2016). Hansen zeichnet sich durch seine robuste Physis und einen harten Wurf aus.
Der Champions League-Titel fehlt dem 34-Jährigen jedoch noch. Seit 2012 versucht er bisher erfolglos, den Bann für Paris Handball zu brechen. Trotz enormer, finanzieller Investitionen schaffte es Paris in dieser Periode nur ein einziges Mal ins Finale (2016/17), in dem man Vardar unterlag. Im Sommer 2022 wechselt Hansen zurück in die Heimat zu Aalborg, sodass die aktuelle Saison womöglich die letzte Chance auf den CL-Titel darstellt.
Thierry Omeyer
Dass Frankreich zwischen 2006 und 2017 oft ganz oben auf dem Siegertreppchen stand, lag vor allem auch an einem Mann: Thierry Omeyer. Als Torwart oft unterschätzt, war er der Matchwinner der Franzosen in den großen Matches. Das Tor des THW Kiel hütete er von 2006 bis 2013. Mit den Zebras gewann der Welthandballer von 2008 drei seiner vier Champions League-Titel.
Seit seinem Rücktritt 2017 ist auch die französische Dominanz im Welthandball gebrochen.
Beste Handballspieler aller Zeiten in Deutschland
Auch Deutschland hat in seiner Handballgeschichte zahlreiche herausragende Athleten herausgebracht. Das DHB-Team bestach bei seinem WM-Sieg 2007 sowie den EM-Titeln 2004 und 2016 jedoch vor allem durch eine reife Taktik und ein intaktes Kollektiv.
Die einzigen deutschen Welthandballer sind Henning Fitz und Daniel Stephan. Fritz galt lange Jahre als das Aushängeschild der Nationalmannschaft. Der Torhüter holte 2004 die EM und Silber bei Olympia. 2007 war er beim WM-Sieg Teil des Wintermärchens.
Stephan nahm aufgrund von Verletzungen an keiner WM teil. Immerhin gewann auch er die EM 2004 in Slowenien. Der Rückraumspieler holte zudem zwei deutsche Meisterschaften sowie den EHF Cup mit Lemgo.
Eine weiterer nennenswerter Name ist eine Legende des deutschen Handballs: Bernhard Kempa. Vor allem bekannt ist Kempa für die erste Ausführung des nach ihm benannten Kempa-Tricks. Dieser ist eine Kombination, bei dem ein Spieler während er in den Kreis springt, angespielt wird. Auch die Sportartikelmarke Kempa ist nach ihm benannt. Der 2017 verstorbene Oberschlesier erlangte Ruhm mit Frisch Auf Göppingen. Dabei gewann er zwei Meisterschaften im Feld- und Hallenhockey sowie den erste internationale Titel einer deutschen Mannschaft mit dem Europapokal 1960.
Beste Handballspieler aller Zeiten: Zwei aktuelle Kandidaten
Wo ein Thierry Omeyer geadelt wird, verdient auch ein Niklas Landin eine Erwähnung. Der Däne wurde vor allem bei der WM 2019 von seinen Mitspielern gefeiert. Mit einer Turnier-Paradequote von 38% war er bester Torwart des Turniers. Auch am Kieler Champions League-Erfolg 2020 hatte Landin maßgeblichen Anteil: 14 Paraden steuerte er im Finale bei. Zudem ist er olympischer Goldmedaillengewinner und Weltmeister.
Von einem weiteren Kieler wird in den nächsten Jahren erwartet, in Karabatics Fußstapfen treten zu können. Sander Sagosen hat sich in den vergangenen beiden Saisons zum weltweit gefürchtetsten Shooter und Spielmacher des Sports entwickelt. Auch dank ihm gewann Norwegen bei den WMs 2017 und 2019 (jeweils Silber), sowie der EM 2020 (Bronze) seine ersten Medaillen überhaupt. Sollte er diesen Weg weitergehen, wird auch er als einer der besten Handballspieler aller Zeiten in die Geschichtsbücher eingehen.
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