Handball-EM 2022 Favoriten: Der Check vor dem Turnier
Wer sind die Handball-EM 2022 Favoriten? Wenn am 13. Januar die Handball EM 2022 in Ungarn und der Slowakei startet, gehört das deutsche Team auf dem Papier nicht zu den ganz großen Namen.
Ohnehin kann wohl nur eine Nation als großer Kandidat auf die Goldmedaille bezeichnet werden: Dänemark. Dahiner folgen mit Spanien, Frankreich, Norwegen und Kroatien die üblichen Verdächtigen. Auch Teams wie Schweden, Ungarn oder Slowenien werden Außenseiterchancen zugerechnet.
Wir haben im Vorfeld des Turniers den Favoriten-Check gemacht. Dabei haben wir uns die aktuelle Form der fünf größten Teams angeschaut. Unser Power Ranking wird nach jedem Spieltag der Vor- und Hauptrunde aktualisiert.
1. Handball-EM 2022 Favoriten: Dänemark – der Topfavorit
Die dänische Nationalmannschaft geht nach einem Jahr 2021, in dem sie sowohl bei der Weltmeisterschaft als auch bei den Olympischen Spielen Spitzenleistungen erbrachte, als großer Favorit ins Rennen um den EM-Titel.
Das dänische Torhütertrio mit Niklas Landin, Kevin Møller und Jannick Green ist das mit Abstand Beste, was das Turnier in Ungarn und der Slowakei zu bieten hat. Letzterer könnte der Anfangsphase des Turniers nach positivem Test auf Corona jedoch zunächst fernbleiben.
Darüber hinaus müssen wir wie immer Mikkel Hansen erwähnen. Hansen ist als Scorer und Vorlagengeber entscheidend für das dänische Angriffsspiel. Eine weitere Waffe im Arsenal des Weltmeisters ist Mathias Gidsel. Sollte der Mann von GOG Håndbold ähnliche Leistungen wie bei der WM und Olympia zeigen, dürfte jede Abwehrreihe vor den Dänen zittern. Auch Rasmus Lauge ist nach einer Verletzungspause wieder zurück.
14 Spieler aus dem 20-Mann-Kader von Nikolaj Jacobsen stehen in der Handball Bundesliga unter Vertrag. Die Mehrzahl davon bei Magdeburg, Kiel, Flensburg und den Füchsen Berlin, welche aktuell der Reihe nach die ersten vier Ränge der stärksten Liga der Welt belegen.
2. Spanien – Urgewaltige Erfahrung
Experten sind sich einig, dass qualitativ lange nichts hinter Dänemark kommt. Wenn es jedoch eine Nationalmannschaft gibt, die man niemals abschreiben darf, so ist das die Spanische.
Bei dem Team von Jordi Ribera handelt es sich um eine Turniermannschaft im klassischsten Sinne. Spanien ist immer ganz vorne mit dabei, wenn es entscheidend wird. Allerdings haben sie für diese Endrunde einen ihrer großen Stars verloren: Alex Dujshebayev ist aufgrund einer Verletzung nicht dabei.
Mit Gonzalo Perez De Vargas ist Spanien im Tor hervorragend besetzt. In der Abwehr muss man allerdings auf Viran Morros verzichten, der seine Nationalmannschafts-Karriere beendet hat. Wir sind gespannt, wer der neue Partner von Gedeón Guardiola wird.
Seit Jahren wird bereits darüber geschrieben, dass die spanische Mannschaft zu alt sei. Dennoch konnten sie bei den vergangenen beiden EM’s jeweils die Goldmedaille nach Hause bringen. Auch in diesem Jahr steht das Gerüst um die Altstars Jorge Maqueda (33 Jahre), Eduardo Gurbindo (34) und Joan Cañellas (35). Zudem stehen aber auch viele neue Gesichter im Kader. Daher wird es spannend zu sehen sein, ob die spanische Mannschaft ihren Umbruch erfolgreich in die Wege leitet, ohne dabei an Qualität zu verlieren.
3. Frankreich – der Dauerbrenner
Die französische Nationalmannschaft gehört schon seit einer gefühlten Ewigkeit zur internationalen Spitze. Wenn es um die Vergabe von Medaillen ging, war sie immer ganz vorne mit dabei. So konnte sich Nikola Karabatic beispielsweise seine dritte Goldmedaille in Tokyo sichern. Auch in diesem Jahr gehören die Franzosen natürlich zum Kreis der Handball-EM 2022 Favoriten.
Allerdings hatten sie im Vorfeld des EM-Auftakts bereits mit einigen Problemen zu kämpfen. So waren mehrere Spieler positiv auf COVID-19 getestet worden, unter anderem Karabatic. Erst die neue EHF-Regelung, nach welcher sich positive Spieler nach fünf Tagen freitesten können, ermöglicht dem Team von Guillaume Gille, dass sie in der Vorrunde auf einige ihrer Topstars zugreifen können.
Einen optimalen Start in die Vorbereitung hatte Frankreich aber demnach natürlich nicht. Fehlen werden zudem das ganze Turnier über die PSG-Spieler Nedim Remili, Luka Karabatic und Elohim Prandi. Zudem muss Gille auf Timothey N’Guessan vom FC Barcelona verzichten. Die Niederlage gegen Deutschland in der Generalprobe zeigte auf, dass die Franzosen noch nicht in Topform sind, was sich aber im Laufe des Turniers natürlich noch ändern kann.
4. Norwegen – mit Sagosen endlich zu Gold?
Die norwegische Nationalmannschaft verfügt über ein starkes Team von Spielern, die bei den größten Adressen in Europa unter Vertrag stehen. In den Endrunden waren sie zuletzt weit vorne: Bei der Weltmeisterschaft 2017 und 2019 standen sie jeweils im Finale, bei der EM 2020 wurde man Dritter.
Gøran Søgard Johannessen fällt für die Europameisterschaft aus, was ein großer Verlust für Norwegen ist. Auch Magnus Rød ist nicht mit dabei. Norwegens größter Star ist zweifelsohne Sander Sagosen, der auch bei dieser EM der entscheidende Faktor für Norwegens Abschneiden sein wird. In der Vergangenheit haben wir die Norweger auch mal zusammenbrechen sehen, wenn Sagosen vom Gegner erfolgreich aus dem Spiel genommen wurde.
5. Kroatien – das Problemkind
Ein wahres Mysterium sind dagegen die Kroaten, die bereits im ersten Spiel der Vorrunde direkt auf Frankreich treffen. Obwohl der Weltmeister von 2003 qualitativ stets zu den allerbesten gehört, muss man für den letzten Titel der “Cowboys” bis zur Goldmedaille bei der Olympia 2004 zurückblättern. Zwar wurden seitdem zahlreiche Medaillen gesammelt, für ganz oben reichte es jedoch nie.
Generell hat man bei Kroatien das Gefühl, dass es nicht an der Qualität der Mannschaft liegt, sondern viel mehr an der Führung. Unter Lino Cervar fehlte in den letzten Jahren allem voran ein richtiges Konzept sowie eine taktische Ausrichtung. Der vorläufige Tiefpunkt war die verpasste Qualifikation für Olympia. Nun hatte man im Gegensatz zu den anderen großen Handballnationen ein ganzes Jahr, um sich neu auszurichten.
Doch auch Cervars Nachfolger Hrvoje Horvat sorgt mit seinem EM-Kader wieder für Kopfschütteln bei Kroatien-Fans: Mit Marin Sego, Marino Maric, Igor Karacic, Domagoj Pavlovic und Manuel Strlek stehen gleich fünf Spieler von internationalem Format nicht im Kader oder nur auf Abruf. Stattdessen haben es größtenteils unbekannte und unerfahrene Namen wie Nikola Grahovac, Matej Mandic, Zvonimir Srna (alle Zagreb) oder Ante Gadza (RK Vardar) auf die Liste geschafft.
Nichtsdestotrotz kann Kroatien als schlafender Riese bezeichnet werden. Im Rückraum allein hat man mit Domagoj Duvnjak (Kapitän THW Kiel) und Luka Cindric (Barcelona), die ebenfalls positiv auf Corona getestet wurden, sowie den beiden Youngsters Ivan Martinovic und Halil Jaganjac immense Qualität. Sollte sich das Team finden und seine Differenzen mit der Ausrichtung des Verbandes zur Seite legen können, ist das Team vom Balkan in der Lage, jeden schlagen zu können.
Handball EM live im TV
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