Die 5 besten Aufsteiger in der Bundesliga aller Zeiten
Aufsteiger in der Bundesliga sorgen immer wieder Furore, weil man sie in der Regel eher unter- als überschätzt. Das passiert auch den lange etablierten Vereinen in der Bundesliga, wie man zuletzt an dem nervenaufreibenden 4:3-Sieg von Bochum in Dortmund beobachten konnte. Deswegen möchten wir uns in diesem Artikel die besten Aufsteiger der Bundesliga-Geschichte ein wenig genauer anschauen.
Dabei schauen wir uns an, wie gut sich die Aufsteiger in der Bundesliga am Ende platzieren konnten. Zudem nehmen wir besondere Spiele mit in die Betrachtung, sowie was genau den Erfolg möglich gemacht hat. Aber kommen wir nun zu unserer Nummer 1 der besten Aufsteiger in der Bundesliga aller Zeiten.
#1 Kaiserslautern steigt auf und wird Meister in 1997/98
Die Geschichte von Kaiserslautern grenzt fast schon an ein Wunder im Fußball, denn nur zwei Jahre zuvor war der Verein noch zum ersten Mal in seiner Geschichte abgestiegen. Man musste jedoch nur ein Spieljahr in der zweiten Liga verbringen, ehe die Roten Teufel souverän als Erster mit 10 Punkten Vorsprung wieder aufsteigen konnten. Man war also zurück in der ersten Liga und man hatte gar nicht erst vor, es mäßig angehen zu lassen.
Denn bereits zum ersten Spieltag der Saison überraschte man mit einem Paukenschlag: Der 1. FC Kaiserslautern gewinnt beim amtierenden Meister Bayern München! Zwar war es nur ein knapper 1:0-Sieg, aber die Weichen für die Meistersaison waren gestellt. Die Mannschaft hielt das hohe Tempo an und man ging als Herbstmeister mit 4 Punkten Vorsprung gegen den Verfolger aus München in die Pause.
Auch die Rückrunde war durchweg stark und Lautern gab die Führung kein einziges Mal ab. Zwar konnte sich FC Bayern bis auf einen Punkt an die Spitze herantasten, aber am Ende war es zu wenig. Am 33. Spieltag konnten die Roten Teufel dann auf dem Betzenberg für die Entscheidung sorgen. Man besiegte Wolfsburg souverän mit 4:0 und war somit Meister geworden. Das letzte Spiel beim HSV war nur noch Makulatur und man spielte unentschieden.
Doch wie konnte man als eben noch Absteiger bzw. Aufsteiger überhaupt so einen unfassbaren Sieg erringen? Natürlich wird die Meisterschaft im Wesentlichen oft dem legendären Trainer Otto Rehhagel zugeschrieben. Aber auch das Team um Ballack, Sforza und Brehme war gut besetzt und der Betzenberg galt aufgrund seiner Stimmung immer als Festung, die nur schwer einzunehmen war. Ein weiterer Faktor für die gelungene Rückkehr war wohl auch der Sieg des DFB Pokals kurz nach dem Abstieg.
#2 Der besten Aufsteiger der Bundesliga: RB Leipzig in 2016/17 auf Platz 2
RB Leipzig, erst im Jahr 2009 gegründet, machte seine Runden durch alle Ligen in Rekordtempo. In der Saison 2015/16 konnte man sich schließlich als Zweiter platzieren und somit direkt in die erste Liga aufsteigen. Nach nur wenigen Jahren war damit erstklassig, was anderen Vereinen in Jahrzehnten nicht gelingen sollte.
Leipzig galt als besonders spielstark und konnte sich schon zu Beginn der Saison gut positionieren. Die ersten 13 Spiele hat man alle nicht verloren, darunter auch mit einer Serie von 8 Siegen in Folge. Zwischenzeitlich stand Leipzig sogar auf Platz 1 nach 14 Spieltagen, ehe man dann die Führung an den Herbstmeister FC Bayern München abgeben musste.
Die Rückrunde war weniger stark als die Hinrunde und man verlor etwas öfter, konnte sich aber die ganze Zeit über auf dem zweiten Platz halten. Am Ende hatte RB Leipzig ganze 67 Punkte gesammelt, das in anderen Saisons oft für die Meisterschaft reicht. Aber in diesem Jahr thronte der FC Bayern mit 82 Punkten über allen anderen. München war auch die einzige Mannschaft, die RB Leipzig zwei Mal schlagen konnte, darunter mit einem aufregenden 5:4-Sieg beim Rückspiel in Leipzig.
Anders als in Lautern war der Erfolg von Leipzig jedoch überwiegend auf das investierte Kapital zurückzuführen. Denn der Sponsor Red Bull hat viel Geld in die Hand genommen, um Leipzig möglichst schnell in die erste Liga zu führen. Es sollen 100 Mio. Euro investiert worden sein, was zunächst wenig erscheint, aber in der vierten, dritten oder sogar zweiten Liga, ist man damit der mit Abstand reichste Verein.
#3 Der FC Bayern München beginnt seinen Siegeszug in 1965/66
Auch der heutige Rekordmeister musste sich zunächst in die erste Liga kämpfen. Das gelang dem Verein aus München im Jahr 1964/65, damals noch aus der Regionalliga Süd mit Fußball-Legende Franz Beckenbauer. Dieser hatte bereits im jungen Alter von nicht mal 20 Jahren einen wesentlichen Beitrag zum Aufstieg geleistet, auch dank seiner 16 Tore. Aber auch Gerd Müller steuerte ganze 33 Tore bei, der später als Bomber der Nation bekannt werden sollte.
Die Saison begann zwar mit einer 1:0-Niederlage gegen 1860 München, aber dafür gewann man die nächsten 6 Spiele. Damit stand man sogar auf Platz 1 der Tabelle, musste die Führung aber am Spieltag danach wieder abgeben. Nach der Hinrunde konnte man den zweiten Platz halten, gleich hinter dem Tabellenführer 1860 München.
Im Laufe der Rückrunde gab es dann ein heißes Kopf an Kopf Rennen zwischen 1860, FC Bayern und Dortmund, das die Führung zwei Spieltage vor Ende noch mal an 1860 München verloren hatte. Der FC Bayern erzielte einen immer noch bemerkenswerten dritten Platz, konnte sich aber in der Saison zumindest noch mit dem DFB-Pokal feiern lassen. Mann besiegte Hamburg deutlich mit 4:0 im Finale.
Der Erfolg von München war sicherlich bereits den damaligen Weltklassespielern geschuldet, die in den Folgejahren zu absoluten Ikonen wurden. Dazu zählen Franz Beckenbauer, Gerd Müller und auch der Torhüter der Nation Sepp Maier. So dauerte es anschließend auch nur noch 3 Jahre, ehe man die Meisterschale zum ersten Mal in den Händen halten konnte.
#4 Der besten Aufsteiger der Bundesliga: Stuttgart wird vierter in 1977/78
Passend auf Platz vier haben wir Stuttgart, das ebenfalls vierter in der Bundesliga-Saison 1977/78 wurde. Stuttgart, damals noch aus der zweiten Liga Süd aufgestiegen, wurde souverän erster mit 15 Punkten Vorsprung und erzielte sage und schreibe 100 Tore in 38 Spielen. Dadurch sollte klar sein, dass man nicht unbedingt die Außenseiter Rolle in der Bundesliga annehmen wollte.
Doch der Start in die erste Klasse konnte gar nicht schlechter laufen. In den ersten 6 Spielen konnte man nur ein einziges Mal gewinnen und musste sogar 4 Mal als Verlierer nach Hause. Stuttgart stand damit auf dem vorletzten Platz und befand sich auf dem Weg zurück in die zweite Liga. Danach konnte man sich jedoch fangen und festigte zum Ende der Hinrunde bereits den vierten Platz.
Die Rückrunde war weniger dramatisch und man spielte solide ohne längere Serien. Am Ende konnte man den vierten Platz auch halten – einzig Herta BSC, Mönchengladbach und der 1. FC Köln – waren noch erfolgreicher als Stuttgart. Stuttgart musste rund 40 Jahre später in 2015 wieder in die zweite Liga, und pendelt seitdem regelmäßig zwischen erster und zweiter Liga.
Das Team um Hansi Mueller war dafür bekannt, munter nach vorne zu spielen. Daher kommen wahrscheinlich auch die vielen Niederlagen am Anfang der Saison. Nachdem man sich dem Tempo der Bundesliga angepasst hatte, konnte man dann auch die Traditionsvereine aus Lautern, Dortmund und Schalke mit 4:0, 6:1 und 4:1 praktisch überrollen.
#5 Werder Bremen belegte Platz 5 in der Saison 1981/82
Die Geschichte von Werder Bremen beginnt ganz ähnlich wie die von Kaiserslautern. Auch Bremen musste 2 Jahre zuvor als 17er aus der Bundesliga absteigen, ehe man sich direkt danach wieder in die erste Liga kämpfen konnte. Das Team stand schon lange auf Platz 1 der zweiten Liga, da kam es erst mal zum Schock. Der Trainer Kuno Klötzer hatte einen Verkehrsunfall und konnte nicht mehr weitermachen. Wer kam als Nachfolger? Richtig, Otto Rehhagel (siehe Platz 1 unserer Liste).
Werder Bremen lieferte die ganze Saison lang eine solide Vorstellung in der Bundesliga, darunter auch in der Hinrunde. Am beachtlichsten ist wahrscheinlich noch die 9:2-Klatsche, die man sich in Frankfurt abgeholt hatte. Das hat der Mannschaft jedoch nicht sonderlich wehgetan, die zwei Spiele darauf gewann man wieder. Am Ende der Hinrunde belegte Werder Bremen dann Platz 4.
Auch die Rückrunde war ähnlich stark und Bremen konnte sich noch an den letzten 3 Spieltagen den fünften Platz sichern. Man bezwang den aktuellen Meister Bayern München mit 2:0, Duisburg mit 5:1 und Stuttgart mit 4:2. Am Ende der Saison wurde HSV Hamburg neuer deutscher Meister vor Köln und Bayern München.
Otto Rehhagel hatte sicherlich auch viel zum Erfolg von Werder Bremen beigesteuert, aber die Grundlagen wurden bereits durch Kuno Klötzer gelegt. In den nächsten 6 Jahren wurde Werder Bremen noch mal 3 Mal Vizemeister, ehe man sich in der Saison 1987/88 endlich als Meister feiern lassen konnte. Otto Rehhagel blieb übrigens bis zum Jahr 1995 in Bremen, bis ihm dann ein paar Jahre später das Unglaubliche mit Kaiserslautern gelang.
Das waren die besten Bundesliga-Aufsteiger aller Zeiten
Das war unsere Liste der besten Aufsteiger in der Bundesliga Geschichte. Es passierte nur ein einziges Mal, dass ein Aufsteiger direkt deutscher Meister wurde. Dieses Kunststück gelang dem 1. FC Kaiserslautern in 1997/98 unter Otto Rehhagel als Trainer.
Beim Schreiben der Liste war uns noch gar nicht klar, dass Otto Rehhagel noch ein zweites Mal auftauchen würde. Denn auch wir hatten gar nicht mal mehr in Erinnerung, dass er Werder Bremen zum Aufstieg und zur guten Saison in 1981/82 führte. Später in 2004 gewann er auch noch völlig unerwartet die Europameisterschaft mit Außenseiter Griechenland.
Wir hoffen, euch hat das Lesen genauso viel Spaß gemacht, wie uns das Schreiben!
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