Tour de France 2021 Guide
Erfahre mit unserem Tour de France 2021 Guide alles über die 108. Ausgabe des größten Radrennens der Welt. Fans des Sports erwarten auch in diesem Jahr wieder drei Sommerwochen voller Leidenschaft, Qual und Begeisterung auf den französischen Straßen. Die letztjährige Tour wurde erst auf der vorletzten Etappe entschieden. Auch in diesem Jahr deutet alles darauf hin, dass wir uns auf ein spannendes Rennen freuen dürfen.
Bleibe mit TVSportguide auf dem Laufenden und verfolge die Tour de France im TV.
Tour de France 2021 Route
War die letztjährige Tour de France noch auf die Kletterspezialisten ausgelegt, wirkt die Strecke 2021 deutlich ausgeglichener. Auf die Fahrer warten zwei längere Einzelzeitfahren und weniger Rennkilometer in den höheren Regionen der französischen Gebirgsketten.
Man sollte sich allerdings keineswegs auf ein eintöniges Rennen einstellen. Die 58 Kilometer im Einzelzeitfahren bedeuten für die Bergspezialisten, von denen es im Peloton genügend gibt, dass sie in den wenigen Bergetappen Zeit gut machen müssen.
Die erste richtige Prüfung ist die 8. Etappe. Während dieser müssen die Fahrer bekannte Anstiege wie den Col de Romme und den Col de la Colombière meistern, bevor sie in Le Grand-Bornand ankommen.
Auf der nachfolgenden 9. Etappe wartet die erste Bergankunft. Vor dem Ziel muss ein Anstieg der Kategorie 1 in Tignes absolviert werden. Aufgrund eines massiven Erdrutsches musste der Pass vor zwei Jahren leider vorübergehend geschlossen werden.
Eine der größten Herausforderung des Jahres steht auf dem 11. Teilstück auf dem Programm. Dann muss nämlich der Mythos Mont Ventoux gleich zweimal überquert werden! Weitere anspruchsvolle Tage warten in den Pyrenäen. Zum Beispiel auf der 17. Etappe, die mit dem Anstieg zum Col du Portet endet. Nur einen Tag später geht es zur letzten Bergankunft nach Luz Ardiden.
Die vorletzte Etappe stellt sogleich die letzte Chance dar, das Blatt nochmals zu wenden. Das Einzelzeitfahren über 30,8 Kilometer bietet das perfekte Set-Up für ein Drama wie wir es bei der Tour de France 2020 bestaunen dürften. Damals schnappte sich Tadej Pogacar das Gelbe Trikot von Landsmann und Freund Primoz Roglic, der eigentlich als besserer Zeitfahrer galt.
Die Favoriten für die Tour de France 2021
Wir haben die größten Favoriten auf den Gesamtsieg bei der Tour de France 2021 unter die Lupe genommen. Die Hauptprotagonisten der vergangenen Saison stehen auch dieses Jahr wieder im Fokus: viele Experten warten einen erneuten Schlagabtausch zwischen den beiden slowenischen Superstars Primoz Roglic und Tadej Pogacar. Dahinter lauert ein stark besetztes Ineos-Team, das es in diesem Jahr mit einer angriffslustigeren Taktik versuchen wird. Auch Movistar reist mit drei Klassement-Fahrern an.
Tadej Pogacar
Der amtierende Tour-Sieger, gerade einmal 22 Jahre alt, gehört auch in diesem Jahr zum Kreis der Favoriten. Tadej Pogacar hat im letzten Jahr gezeigt, dass er in der dritten Woche einer Grand Tour extrem belastbar ist und auf den letzten Metern auch im Einzelzeitfahren brillieren kann.
In dieser Saison hat er bereits bewiesen, dass in Frankreich mit ihm in Top-Form zu rechnen ist. Unter anderem gewann er die UAE Tour, Tirreno-Adriatico, das Monument Liège-Bastogne-Liège vor Julian Alaphilippe und zuletzt die heimische Slowenien-Rundfahrt.
Pogacars großer Nachteil im Vergleich zu Roglic in der vergangenen Saison war sein deutlich schwächer besetztes Team. Mit Neuverpflichtungen wie dem dreimaligen Tour-de-France-Etappensieger Rafal Majka und Shootingstar Marc Hirschi hat das UAE-Team Emirates zur Saison 2021 versucht, dies zu korrigieren.
Primoz Roglic
Man müsste schon ein Herz aus Stein haben, um nicht ein wenig Mitleid mit Primoz Roglic zu haben, als er im letzten Jahr auf der vorletzten Etappe beinahe zwei Minuten auf Pogacar verlor und den sicher geglaubten Tour-Sieg noch aus der Hand gab. Der slowenische Veteran ließ sich davon jedoch nicht unterkriegen. Nur wenige Wochen nach dem größten Rückschlag seiner Karriere bewies bewies Roglic eine im Profiradsport selten gesehene mentale Stärke, und gewann mit Lüttich-Bastogne-Lüttich und der Vuelta zwei der bedeutendsten Rennen des Kalenderjahres.
In diesem Jahr hat sich Roglic für eine etwas ungewöhnliche Vorbereitung auf die Tour entschieden. Nach Lüttich-Bastogne-Lüttich Ende April absolvierte er seit circa 2 Monaten kein Rennen mehr. Dahinter könnte der Plan stecken, in der dritten Woche der Tour frischer zu sein und einen erneuten Einbruch auf einem wichtigen Teilstück zu verhindern.
Vergangene Saison war Roglics Jumbo-Visma-Team immens stark. Sie kontrollierten das Rennen vom Start bis zum Ziel. Ob das Team Roglic erneut einen solchen Dienst erweisen kann, bleibt abzuwarten. Die wichtigsten Helfer, Steven Kruijswijk und Sepp Kuss, haben sich 2021 noch nicht so stark präsentieren können. Wout van Aert hatte sich kürzlich einer Operation unterzogen, weshalb auch hinter dem Belgier ein großes Fragezeichen steht.
Geraint Thomas
Der nominell größte Herausforderer der beiden Slowenen ist der Tour-Sieger 2018 – Geraint Thomas. Der 35-Jährige hat in diesem Jahr mit dem Sieg bei der Tour of Romandie sowie Podiumsplatzierungen bei der Katalonien-Rundfahrt und zuletzt beim Critérum du Dauphiné einen exzellenten Eindruck hinterlassen.
Ob der Waliser in den Bergen mit Roglic und Pogacar mithalten kann, wird eine der spannendsten Fragen der diesjährigen Tour. Immerhin reist Thomas mit dem mit Abstand stärksten Team an: Neben Richie Porte, der die Tour im Vorjahr auf dem Podium beendete, sind auch die ehemaligen Giro-Sieger Richard Carapaz und Tao Geoghegan Hart im Kader.
Ein Team, dass zu stark ist, um nur einen Leader zu haben. Dies könnte sich für Thomas zu einem Problem entwickeln. Denn vor allem ein Mann klopft ziemlich vehemennt und hartnäckig an die Tür des Kapitänsamtes.
Richard Carapaz
Richard Carapaz. Der 28-Jährige, der bei jedem seiner Rennen frenetisch von den mitgereisten Fans aus Ecuador gefeiert wird, hat in den vergangenen Jahren eine vorbildliche Entwicklung zum Weltklasse-Fahrer genommen.
Auch bei seinem Giro-Sieg 2019 war er ursprünglich als Co-Kapitän angereist. Durch eine aggressive und mutige Fahrweise hat sich der Kletterspezialist jedoch als deutlich besserer Klassement-Fahrer gegenüber dem eigentlichen Kapitän, Mikel Landa, herausgestellt. Am Ende verwies er in dem Rennen auch einen Primoz Roglic auf die Plätze und sicherte sich seinen ersten Grand-Tour-Sieg.
In diesem Jahr scheint sich das Team Ineos in einem ähnlichen Szenario zu befinden. Carapaz hat erst kürzlich die Tour de Suisse souverän für sich entschieden und könnte der einzige Mann bei Ineos sein, der sich in den Bergen auf dem Niveau von Pogacar und Roglic, oder gar darüber, befindet.
Die “Lokomotive von Carchi” hatte bereits bei seiner ersten Tour 2020 für Furore gesorgt. Obwohl sein Formhöhepunkt ursprünglich auf den Giro ausgelegt war und er nur durch einen Team-Engpass ins Tour-Aufgebot rückte, begeisterte er Fans mit unzähligen Attacken, zwei zweiten Etappenrängen und dem zweiten Gesamtrang im Bergklassement.
Unvergessen auch der Moment, als er nach einer Zweimann-Flucht Arm in Arm mit Kwiatkowski ins Ziel einrollte und dem Teamkollegen den Etappensieg schenkte. Wenige Wochen später führte er sein Team als Kapitän bei der Vuelta und landete am Ende als Gesamtzweiter nur Sekunden hinter Roglic. In den Bergen hängte er Roglic mehrfach ab und musste sich nur aufgrund des Zeitfahrens und der Bonussekunden, die Roglic gesammelt hatte, geschlagen geben.
Das Zeitfahren wird auch bei der Tour 21 das größte Problem für Carapaz. Dafür könnte er der Hauptprofiteur der offensiven Team-Strategie sein, die wir von Ineos bei der Tour de France 2021 erwarten können.
Tour de France 2021 Guide: die Außenseiter
Neben der Slowenen-Power und Ineos gibt es noch ein weiteres Team, das für Furore sorgen möchte. Movistar tritt ähnlich wie Ineos mit zwei nominellen Kapitänen an. Zum einen ist dies Neuzugang Miguel Ángel López. Der Bergfloh war in der vergangenen Saison der einzige Fahrer, der Pogacar und Roglich in den bergen zumindest teilweise parieren konnte. “Superman” Lopez weist jedoch eklatante Schwächen im Zeitfahren auf, welche ihn bereits 2020 das Podium kosteten. Zweiter Leader ist Enric Mas, der letztes Jahr auf dem fünften Gesamtrang landete und sich mit seinen erst 26 Jahren zu einem ernsthaften GC-Fahrer entwickelt hat. Unterstützt werden die beiden von Altmeister Alejandro Valverde. Der 41-Jährige erlebt gerade seinen X-sten Rennfarerfrühling und konnte zuletzt eine Bergetappe beim Critérium du Dauphiné gewinnen.
Während auch Movistar für eine aggressive Strategie bekannt ist, gilt Rigoberto Urán als die Konstanz in Person. Uran bevorzugt lange, gleichmäßige Anstiege, setzt nur selten Attacken und gilt als guter Zeitfahrer. Diese Taktik brachten ihm den zweiten Gesamtrang bei der Tour 2017 ein. Zudem landete er in allen seinen letzten fünf Grand-Tour-Teilnahmen unter den ersten 10. Bei der Tour de Suisse wurde er Zweiter hinter Carapaz und gewann obendrein das Einzelzeitfahren.
Auch aus deutscher Sicht darf man sich zumindest Hoffnungen machen. Nach seiner Aufgabe beim Giro steht Emanuel Buchmann auch im Tour-Aufgebot von Bora-Hansgrohe-Duo. Das Kapitänsamt teilt sich der Tour-Vierte von 2019 mit Wilco Kelderman. Auch Julian Alaphilippe ist wieder mit von der Partie. Allerdings ist es noch unklar, ob er auf die Gesamtwertung fährt, oder sich auf Klassiker-Etappen fokussiert. Weitere Kandidaten für die Top-10 sind Simon Yates, Esteban Chaves, Guillaume Martin, David Gaudu und Michael Woods.
Nicht zu vergessen ist die “alte Garde” um Vincenzo Nibali und Jakob Fuglsang. Beide bereiten sich auf die Olympischen Spiele vor und werden Etappensiege bei der Tour jagen. Gespannt darf man auch auf Nairo Quintana sein. Der 31-Jährige enttäuschte in den letzten Tour-Jahren regelmäßig und scheint seine besten Tage hinter sich zu haben. Auch der vierfache Tour-Sieger Chris Froome gibt nach dreijähriger Abwesenheit ein Comeback. Seine Ergebnisse in den letzten Monaten lassen jedoch erahnen, dass er mit den vorderen Plätzen der Gesamtwertung nicht viel zu tun haben wird.
Das grüne Punkte-Trikot
Der letztjährige Gewinner des Punkte-Trikots, Sam Bennett, wird in diesem Jahr nicht an der Tour teilnehmen. Der große Favorit ist daher der siebenfache Sieger des Wettbewerbs, Peter Sagan. Obwohl Sagan in den letzten Monaten und Jahren im Vergleich zur Vergangenheit etwas abgebaut hat, ist der Slowake immer gut für einen Etappensieg. Er kann sowohl bei den Massensprints mitmischen, als auch etwas anspruchsvollere Etappen aus einer kleineren Gruppe heraus gewinnen.
Ähnliches kann man über Arnaud Démare sagen. Der französische Sprinter gibt nach drei Jahren, in denen Groupama – FDJ strkt auf Thibaut Pinot gesetzt hat, sein Comeback bei der Tour. Pinot nimmt in diesem Jahr nicht an der Tour teil, was Démare die Chance gibt, um eigene Etappensiege zu fahren.
Caleb Ewan, Giacomo Nizzolo, Sonny Colbrelli, Michael Matthews und Mads Pedersen sind ebenfalls Kandidaten, die auf das Grüne Trikot schielen und in den Sprint-Etappen weit vorne zu finden sein werden.
Mathieu van der Poel fährt seine erste Tour de France. Allerdings befindet sich auch Tim Merlier im Kader vom Team Alpecin-Fenix. merlier dürfte der Zielfahrer auf den flachen Etappen sein. Mark Cavendish wird ebenfalls zur Tour zurückkehren. Der Brite sprang in letzter Minute als Ersatz für den noch immer angeschlagenen Bennett ein. Cavendish fuhr nach langer Durststrecke zuletzt fünf Siege ein. Inwieweit er ein ernsthafter Anwärter auf einen Etappensieg, seinen insgesamt 31. bei der Tour, ist, bleibt abzuwarten.
Bergtrikot und bester Jungfahrer
Eine Vorhersage für das Trikot des besten Bergfahrers zu treffen, ist schwer. Oft zeichnen sich die Wettstreiter situativ nach den ersten Bergetappen ab. Letztes Jahr wurde das gepunktete Trikot zum Beispiel von Tadej Pogacar gewonnen, obwohl dieser in erster Linie für die Gesamtwertung fuhr. Da es in diesem Jahr nicht so viele Bergankünfte geben wird, kann man darauf hoffen, dass sich Fahrer aus der zweiten Reihe ein Duell um das beliebte Jersey liefern. Fahrer wie Julian Alaphilippe, Warren Barguil, David Gaudu und Guillaume Martin sind potenzielle Kandidaten.
Aufgrund seines noch immer sehr jungen Alters ist Tadej Pogacar der natürliche Favorit auf das erneute Gewinnen des Trikots des besten, jungen Fahrers. Gaudu, Aurélien Paret-Peintre und Sergio Higuita könnten sich als seine Hauptkonkurrenten herauskristallisieren.
Tour de France 2021 Guide – Tour de France im TV
Wie gewohn kann die Tour de France im Free-TV auf Eurosport verfolgt werden. Zudem schaltet sich Das Erste täglich nachmittags mit den Finals der Etappen dazu. Über DAZN gibt es außerdem einen Live-Stream.
Erfahre alles Wissenswerte zur Tour de France hier. Mit unserem Partner Interwetten kannst du auf die verschiedensten Auswahlen im Rahmen der Tour wetten.
Kommentare