Vorschau, Favoriten & Tour de France 2022 live im TV
Kaum ist der sensationelle Sieg beim Giro d’Italia von Jan Hindley abgeklungen, wartet auch schon das absolute Radsport-Highlight des Jahres: In unserem Ratgeber erfahrt ihr alles über die Favoriten auf die verschiedenen Trikots und wo ihr die Tour de France 2022 live sehen könnt.
Wir haben vor allem die Hauptfavoriten auf das Gelbe Trikot bei der TdF 2022 unter die Lupe genommen. Wie in den Jahren zuvor erwarten wir primär ein Duell der zwei slowenischen Giganten: des Gewinners der letzten beiden Jahre, Tadej Pogacar, und Primoz Roglic. Interessanterweise wird sich Letzterer in diesem Jahr allerdings die Kapitäns-Rolle bei Jumbo-Visma teilen müssen. Denn Jonas Vingegaard, der Roglic im Vorjahr nach dessen Verletzung ersetz hatte und bis auf Platz 2 der Gesamtwertung vorgefahren war, befindet sich in exzellenter Form. Daneben möchte auch ein starkes Ineos-Team ein Wörtchen um den Gesamtsieg mitreden.
Alles über die Favoriten des Rennens, und wo ihr die Tour de France 2022 live im Fernsehen seht, findet ihr in diesem Preview.
Tadej Pogacar
Wir beginnen natürlich mit dem erst 23 Jahre alten, amtierenden Tour-Sieger Tadej Pogacar. Pogacar hat mit Siegen bei der UAE Tour, Tirreno Adriatico und Strade Bianche einmal mehr seine Klasse und Vielfältigkeit direkt zum Saisonstart bewiesen.
Darüber hinaus hat der junge Slowene auch bei den Klassikern gute Leistungen gezeigt. Er wurde Fünfter in Mailand-Sanremo und Vierter bei der Flandern-Rundfahrt. Es gibt wohl nicht allzu viel, was Pogacar auf dem Fahrrad nicht kann.
Generell tun wir uns schwer, bei Pogacar echte Schwächen zu finden. Oft galt sein Team als nicht konkurrenzfähig. Das UAE-Team Emirates hat sich jedoch auf diese Saison bestens vorbereitet. Zu den Neuzugängen gehören George Bennett und Marc Soler, während Brandon McNulty, Marc Hirschi, Rafal Majka und der Däne Mikkel Bjerg weitere, wichtige Stützen für Pogacar sein werden.
Das einzige, was Pogacars Team eventuell noch fehlt, ist ein Fahrer, der ihn bis unter die letzten fünf oder sechs am Berg durchbringen kann. Andere Teams mit zwei Topfahrern werden dies versuchen auszunutzen, um Pogacar so früh es geht zu isolieren.
Zum zweiten Mal in Folge hat Tadej Pogacar im Vorfeld der Tour sowohl auf die Dauphiné als auch die Tour de Suisse verzichtet. Stattdessen bereitet er sich in seinem Heimatland bei Slowenien-Rundfahrt final auf die Tour vor.
Primoz Roglic & Jonas Vingegaard
Primoz Roglic und Jonas Vingegaard sind nicht nur Teamkollegen. Darüber hinaus haben sie auch gemeinsam, dass sie bei der Tour de France hinter Tadej Pogacar schon einmal Zweiter wurden.
Roglic hatte das Gelbe Trikot 2020 sensationell auf der letzten Etappe nach La Planche des Belles Filles verloren. Vingegaard forderte Pogacar bei der letztjährigen Tour heraus. Zusammen mit Richard Carapaz entstand ein Trio, das in den Bergen praktisch nicht zu trennen war. Vingegaard schien dabei der Stärkste, schaffte es sogar kurzzeitig mal, Pogacar abzuhängen. Jumbo-Visma hat in jedem Fall eine höchst interessante Kombination am Start. Es wird gespannt zu sehen sein, wie die beiden Kapitäne zusammenarbeiten.
Zu ihrer Unterstützung haben sie ein enorm starkes Team. Dazu gehören voraussichtlich Wout van Aert, Steven Kruijswijk, Sepp Kuss und Tiesj Benoot. Wozu das Power-Duo Roglic & Vingegaard im Stande ist, hat es bei der Dauphine bereits eindrucksvoll angedeutet. Roglic wurde Gesamtsieger, Vingegaard Zweiter. Keiner konnte den beiden am Berg auch nur ansatzweise folgen.
Daniel Felipe Martínez
Wie üblich kommt auch INEOS Grenadiers mit einem exzellenten Team. In den letzten Jahren mussten sie sich jedoch damit abfinden, dass sie nicht den großen Favoriten im Team hatten.
Im letzten Jahr belegte Richard Carapaz immerhin den dritten Gesamtplatz. Aber wenn man die Tour so oft gewonnen hat wie INEOS im vergangenen Jahrzehnt, ist natürlich immer der oberste Platz auf dem Treppchen das Ziel.
In diesem Jahr könnte ihr bester Kandidat Daniel Felipe Martínez sein. Der 26-jährige Kolumbianer verhalf Egan Bernal in der vergangenen Saison zu einem Giro-Sieg und wurde selbst Fünfter.
In diesem Jahr wurde Martínez Dritter bei Paris-Nizza, gewann die Baskenland-Rundfahrt und schnitt in den Ardennen gut ab. Zuzeit poliert er seine Tour-Form bei der Tour de Suisse auf.
Martínez scheint demnach Plan A zu sein, aber INEOS hat auch andere Karten, die es ausspielen kann. Adam Yates und der Sieger von 2018 – Geraint Thomas – kommen uns dabei in den Sinn. Wenn alle drei in Topform sind, könnte INEOS in den Bergen ganz vorne mithalten.
Die Außenseiter
Letztes Jahr war Jonas Vingegaard die große Entdeckung der Tour. Niemand hatte den Dänen auf dem Schirm. Dass ein junger, oder sogar gestandener Fahrer, bei einer Tour explodiert, ist immer eine Möglichkeit. Wir haben weitere Fahrer analysiert, den wir den Sprung aufs Podium zutrauen würden.
Zunächst ist da Aleksandr Vlasov. Der Bora-hansgrohe-Kapitän fährt eine großartige Saison, deren Höhepunkt der Gesamtsieg bei der Baskenland-Rundfahrt war.
Bora-hansgrohe hat mit dem Sieg von Jai Hindley beim Giro d’Italia bereits seinen Grand Tour-Sieg in dieser Saison errungen. Bei der Tour fahren sie neben Vlasov auch für Sam Bennett um Etappensiege bei Sprintankünften. Vlasov könnte in den Bergen Unterstützung von Fahrern wie den deutschen Maximilian Schachmann und Nils Politt, sowie Felix Großschartner und Patrick Konrad erhalten.
Auch der letztjährige Sechste, Enric Mas vom Movistar-Team, könnte ein interessanter Name sein. Beim 27-jährigen Spanier läuft es in dieser Saison noch nicht so gut. Noch kein Podiumsplatz war für ihn dabei. Hinzu kam nun der Sturz bei der Dauphine, der ihn zur Aufgabe zwang. Allerdings hatte Mas auch in den Vorjahren bei den Vorbereitungsrennen nicht unbedingt geglänzt. Sowohl bei der Tour, als auch bei der Vuelta, wo er Zweiter wurde, war er dann aber unter den besten Fahrern in den Bergen.
Ein Fahrer, der bei der Dauphiné noch am ehesten das Hinterrad von Roglic und Vingegaard halten konnte, war Ben O’Connor. Der 26-Jährige wurde im vergangenen Jahr überraschend Vierter bei der Tour. Allerdings muss erwähnt werden, dass er auf dem Weg dorthin einige Minuten in einer Ausreißergruppe gutmachte. Dennoch is der Australier ein Anwärter für das Podium.
Es ist 37 Jahre her, dass wir zuletzt einen französischen Tour-Sieger hatten. Wenn sich dies in diesem Jahr ändern soll, scheint Romain Bardet die einzig realistische Wahl zu sein. Er gewann die Tour des Alpes, bevor er in der ersten Woche des Giros stark auftrat. Krankheitsbedingt musste er den Giro aufgeben, ist nun aber wohl fit für die Tour. Wenn Bardet zu seiner Frühjahresform zurückfindet, sollte auch er ein Kandidat für ein gutes Ergebnis sein.
Das grüne Punktetrikot
Es ist fraglich, ob der letztjährige Sieger des Punkterennens, Mark Cavendish, in diesem Jahr antreten wird. Das liegt daran, dass Quick-Step auch Fabio Jakobsen im Roster hat, der in dieser Saison bisher der beste Sprinter war.
Für Cavendish spricht, dass er mit nur einem Etappensieg den Rekord von Eddy Merckx von 34 Etappensiegen brechen kann. Wir gehen jedoch davon aus, dass es voraussichtlich Fabio Jakobsen sein wird, für den Michael Mørkøv bei der Tour de France 2022 die Sprints anfahren wird.
Jakobsen gehört damit auch zu den Favoriten auf den Sieg in der Punktewertung. Für den 25-jährigen Niederländer ist es die erste Tour de France. Auf einigen der hügeligen Etappen könnte er Probleme bekommen.
Hier könnte dagegen der große Favorit für das Grüne Trikot zuschlagen. Die Rede ist natürlich von Wout van Aert. In diesem Jahr darf er neben seinen Aufgaben als Begleitfahrer für Roglic und Vingegaard auch auf die Jagd nach dem Punktetrikot gehen. Denn wenn das niederländische Team seinen Star behalten will, muss es ihm auch die Möglichkeit geben, sich auf der größten Bühne des Sports zu präsentieren. Van Aert ist der große Favorit, da er in jedem Terrainum Punkte einfahren kann.
Ein weiterer Anwärter ist der Gewinner des Punktetrikots aus dem Jahr 2020 – Sam Bennett. Der Ire wurde letztes Jahr von Quick-Step zugunsten von Cavendish aus dem Rennen genommen. Jetzt ist er zu Bora-hansgrohe gewechselt, wo er zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels allerdings erst einen Sieg errungen hat.
Alpecin-Deceuninck wird mit Jasper Philipsen und Mathieu van der Poel bei der Tour antreten. Es ist jedoch gut möglich, dass sie sich die Etappen teilen, was den Kampf um das Punktetrikot schwierig machen würde. Auch Caleb Ewan und Dylan Groenewegen verdienen eine Erwähnung im erweiterten Kreis der Favoriten auf das Grüne Trikot.
Tour de France 2022: Bergtrikot und Jungfahrerwertung
Viele verschiedene Faktoren kommen ins Spiel, wenn es um das gepunktete Bergtrikot geht. In den letzten beiden Jahren wurde es von Tadej Pogacar gewonnen, ohne dass dies ein besonderes Ziel für ihn war. Es kommt aber auch oft genug vor, dass es von einem guten Bergfahrer gewonnen wird, der nicht um die Gesamtwertung fährt. Romain Bardet war ein Beispiel hierfür, als er in 2019 gewann.
Oft entscheiden sich einstige Mitfavoriten, die einen schlechten Tag in den Bergen hatten und somit nicht mehr um die Gesamtwertung fahren können, dazu, das Bergtrikot als Ziel auszurufen.
Wenn Bardet dieses Jahr nicht um die Gesamtwertung mitfährt, könnte er ein Tipp für das Trikot sein. Hinzu kommen Fahrer wie David Gaudu, Giulio Ciccone, Miguel Ángel López, Julian Alaphilippe und Simon Yates.
Bei der Jungfahrerwertung ist Tadej Pogacar der große Favorit auf den erneuten Sieg.
Tour de France 2022 live im Fernsehen
Ihr fragt euch, wo ihr die Tour de France 2022 live sehen könnt?
Wie immer wird jede Etappe der Tour de France auf Eurosport und im Eurosport Player übertragen. Auch über DAZN können alle Etappen der Toru de France 2022 live gestreamt werden. Auch Das Erste zeigt die Tour live, schaltet aber meist nur zum letzten Drittel dazu.
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