French Open 2022 Preview: Mehr als nur ein Grand Slam
Endlich geht es wieder los: Die French Open 2022, eines der renommiertesten und spannendsten Tennisturniere der Welt, stehen vor der Tür. Fans in aller Welt fiebern schon sehnsüchtig darauf hin. Und das mit Recht!
Vom 16.05.2022 bis zum 05.06.2022 steigt in Paris das Roland-Garros-Turnier, besser bekannt als French Open. Die größten Tennisstars der Welt bereiten sich darauf vor, bei diesem Turnier um einen der begehrtesten Titel der Tenniswelt zu kämpfen.
French Open 2022: Klimax im Rennen um den besten Tennis-Spieler aller Zeiten?
Die Teilnehmerliste lässt keine Wünsche übrig. Denn neben dem Russen Daniil Medvedev und dem deutschen Tennisstar Alexander Zverev sind auch die Giganten ihrer Zunft, Novak „Djoker“ Djokovic und Rafael Nadal, rechtzeitig zum großen Duell auf dem Sand wieder einsatzfähig und brennen auf das direkte Duell.
Die GOAT-Debatte im Tennis wird heißer geführt als je zuvor. Und ausgerechnet im Wohnzimmer von Nadal könnte das ewige Duell zwischen Nadal und Djokovic in sein entscheidendes Kapitel gehen. Durch den Gewinn der Australian Open in diesem Jahr hat Nadal vorgelegt und steht nun bei 21 Grand-Slam-Titeln. Sollte Nadal seinen 14. Triumph bei den French Open verwirklichen, wäre es in Anbetracht der aufstrebenden Newcomer nur schwer vorstellbar, dass Djokovic (derzeit 20 Grand Slams) noch vorbeizieht.
Vor allem Daniil Medvedev, aber auch Spieler wie Alex Zverev oder Stefanos Tsitsipas haben in den vergangenen Monaten konstant gutes Tennis gezeigt und scheinen bereit für die Wachablösung. Dann ist da noch Shooting-Star Carlos Alcaraz, der zuletzt in Miami, Barcelona und Madrid Silberware gewann und mit seinen zarten 18 Jahren wohl schon bei den French Open in diesem Jahr als ernster Titelanwärter zu sehen ist.
Sollte sich Djokovic dagegen wie im vergangenen Jahr behaupten und seinen dritten Titel in Roland Garros feiern, könnte sich der Serbe seinerseits in die Pole-Position für den GOAT des Tennis katapultieren. Denn nach den French Open steht Wimbledon auf dem Programm. Hier wird Djokovic als großer Favorit antreten. Vor allem, nachdem alle russischen Athleten, so auch Medvedev und Rublev, von der diesjährigen Ausgabe verbannt wurden.
Wir werfen einen Blick auf die altehrwürdigen French Open und gehen auf die Besonderheiten und Geschichte ein. Wir stellen die Frage nach den Favoriten 2022 und wir wollen wissen:
French Open 2022: Djokovic oder Nadal – Wer ist der König des Tennissports?
Roland Garros ist zweifellos eines der größten Tennisturniere der Welt. Seit 1891 findet es jährlich im Stade Roland Garos statt. 2017 und 2018 lockte es jeweils fast eine halbe Million Zuschauer ins Stadion.
Nach den Australian Opens ist es das zweite Grand-Slam Turnier des Jahres. Doch was macht die French Open so besonders? Die French Open sind das einzige Grand-Slam Turnier, das auf Sanduntergrund gespielt wird. Das Spiel ist im Verhältnis zu den härteren Bodenbelägen also recht langsam.
Das hat auch zur Folge, dass die Matches durchschnittlich sehr lange dauern und es regelrechte Marathon-Matches auf roter Asche gibt. Rekordsieger bei den French Open ist der Spanier Rafael Nadal, aktuell die Nummer 5 der Weltrangliste der Herren, mit unglaublichen 13 Titeln.
Zuletzt gewann Nadal 2020. Im Finale stand er dabei, wie sollte es anders sein, dem ewigen Rivalen Djokovic gegenüber und demontierte den Serben in 3 Sätzen.
Djokovic seinerseits konnte den Titel bislang 2 Mal erringen und ist der aktuelle Titelverteidiger. 2021 setzte er sich im Finale gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas in 5 Sätzen durch. Im Halbfinale konnte „Der Djoker“ Nadal in 4 Sätzen schlagen.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass die beiden Giganten auch bei den French Open 2022 aufeinander treffen. Es ist also alles angerichtet für eine weitere Auflage des ewigen Duells um die Tennisweltspitze zwischen Nadal und Djokovic. Und es wird Zeit für die Entscheidung:
Bleibt Nadal der beste Tennisspieler auf Sanduntergrund oder kann Djokovic ihm auch im zweiten Jahr in Folge den Titel streitig machen, und damit ausgerechnet auf Sand einen entscheidenden Schritt in Richtung Rekord-Grand-Slam-Sieger machen?
Djokovic: Erster Titel im Mai
Novak Djokovics Saison ist recht schnell erzählt:
Bis vor der Sansplatzsaison konnte der Serbe aufgrund seines Ungeimpft-Status (Covid-19) dieses Jahr überhaupt nur an drei Turnieren teilnehmen.
Das erste Turnier war im Februar in Dubai beim Hartplatz-Event. Es endete für den Branchenprimus mit einem unbefriedigenden Aus im Viertelfinale gegen den Tschechen Jiri Vesely.
Das zweite Turnier im April beim ATP-Masters 1000 Turnier in Monaco, den Monte-Carlo-Masters, endete für Djokovic bereits in der Runde der letzten 32 gegen den Spanier Davidovich-Fokina.
Bei den Serbia Open zeigte sich Djokovic als Lokalmatador in verbesserter Form. Ohne einen einzigen, glatten Zwei-Satz-Sieg kämpfte er sich ins Finale. Dort unterlag er allerdings Andrey Rublev. Im entscheidenden, dritten Satz musste er sich mit 0:6 geschlagen geben.
Von den Australian Open und den beiden Master-Events in den USA in Indian Wells und Miami war Djokovic aufgrund der nationalen Einreisebestimmungen ausgeschlossen worden.
Der 34-Jährige hat die letzten Monate nach eigener Aussage als eine schwere Zeit wahrgenommen. In den letzten Wochen konnte er nun aber seine Form nochmals deutlich steigern: Nachdem er in Madrid nur knapp im Halbfinale am späteren Sieger Alcaraz scheiterte konnte er beim ATP Masters in Rom seinen ersten Saisontitel einfahren. Er brennt darauf, der Welt zu zeigen, dass er noch die Nummer 1 ist und darauf, die ewige Fehde mit Rafa Nadal für sich zu entscheiden und zu beweisen, dass er seinem Dauerrivalen auch auf Sanduntergrund Paroli bieten kann. Dank seiner stark verbesserten Lesitungen in den vergangenen Wochen ist Djokovic für uns der Topfavorit auf den Titel in Roland Garros.
Nadal: Bester Saisonstart und erneute Verletzungssorgen
Rafael Nadal, die aktuelle Nummer 4 der Weltrangliste, bereitet seinen Fans nach dem Traumstart ins Jahr jedoch große Sorgen.
In der Frühphase der Saison gewann er noch die Mexican Open, Australian Open und das Turnier von Melbourne.
Der spanische Altmeister war also bereits voll im Turnierfluss und zeigte, wie gewohnt, starke Leistungen, bevor eine Rippenverletzung ihn für einige Wochen außer Gefecht setzte.
Diese verhinderte eine optimale Vorbereitungsphase auf sein Lieblingsturnier. Dennoch versuchte Nadal, bei den Turnieren in Madrid und Rom seine Form für die French Open zu finden. In Madrid sah es zunächst auch nicht chlecht aus: Er erreichte das Viertelfinale und scheiterte dort an Alcaraz. In Rom machten ihm dann erneut seine chronische Fußverletzung zu schaffen. Im Achtelfinale humpelte er über große Teile des Spiels gegen Shapovalov über den Court, und musste sich letztlich in drei Sätzen geschlagen geben. Ein trauruges Bild für alle Tennis-Fans. Wir können nur hoffen, dass er sich in Paris besser fühlt. Abschreiben kann man Nadal dort nie.
Nadal gegen Djokovic: das Rennen um den GOAT
Rafael Nadal gegen Novak Djokovic ist das Dauerduell in der Tennisweltspitze.
Seit 15 Jahren spielen die beiden Kontrahenten regelmäßig gegeneinander und es ist vielleicht das größte Match der gesamten Tennisgeschichte.
So eine Konstanz in der Weltspitze ist außergewöhnlich und beweist die unglaubliche Qualität, die diese beiden auf den Court bringen.
Das direkte Duell
Das direkte Duell gab es bislang unglaubliche 58 Mal, damit ist es das häufigste Match in der Geschichte des Tennis.
Die Statistik in den direkten Duellen ist zwar sehr ausgeglichen, aber mit 29 zu 27 Siegen mit leichten Vorteilen für Djokovic. Auch die Finalbilanz ist mit 15 zu 13 Siegen leicht auf der Seite von Djokovic.
Bei den letzten Aufeinandertreffen 2021 gab es einen Sieg bei den French Open für Djokovic. Bei den Italian Open konnte sich hingegen Rafa Nadal durchsetzen. 2020 gab es ebenfalls je einen Sieg für beide.
Anhand der direkten Duelle lässt sich also nicht klar sagen, wer von beiden der Bessere ist.
Allgemeine Statistiken
Schauen wir uns die allgemeine Erfolgsbilanz der beiden Rivalen an.
Die Weltranglistenplatzierung spricht aktuell für Djokovic.
Der Serbe ist mit 8340 Punkten (21.04.2022) erster, während Rafael Nadal mit 6935 Punkten auf Platz 4 liegt.
Auf den Plätzen 2 und 3 liegen derzeit Daniil Medvedev aus Russland und der Deutsche Alexander Zverev.
Dabei ist allerdings zu beachten, dass Nadal seinen Karrierehöhepunkt etwas früher hatte als Djokovic und lange Zeit seinerseits die Weltrangliste angeführt hat.
Nadal hält außerdem den Rekord für die meisten Grand-Slam Turniersiege aller Zeiten.
21 Mal konnte der 35-Jährige sich am Ende des Turniers Sieger nennen. Alleine 13 Mal konnte Nadal, der seit 2001 aktiv ist, die French Open gewinnen.
Djokovic dagegen ist vor allem bei den Australian Open kaum zu schlagen, wo er sich insgesamt 9 Mal zum Sieger krönte.
Seit 2003 aktiv, konnte Djokovic insgesamt 20 Grand-Slam Titel erringen und ist damit nur einen Major-Sieg hinter Nadal und hat mit Federer gleichgezogen.
Dieses Duell ist also kein normales Tennis. Wir sehen hier zwei absolute Ausnahmesportler, zwei Jahrhundertspieler, die sich im Herbst ihrer Karriere darum duellieren, wer von beiden als größter Tennisspieler aller Zeiten in die Geschichte eingehen wird.
Shooting-Star-Alert: Beendet er die Dominanz der Top-3 abrupt?
Vieles weist darauf hin, dass die French Open 2022 ein Meilenstein im Rennen zwischen Djokovic und Nadal werden könnten. Was passiert allerdings, wenn Nadal aufgrund seiner Verletzung nicht rechtzeitig in die erwünschte Form kommt?
Oder gibt es eine dritte Möglichkeit – nämlich die, dass ein anderer Spieler die beiden übertrumpft und die Ära der Dominanz von Nadal, Djokovic und Federer abrupt beendet? Seit mittlerweile Jahren fragt man sich nach dem Erbe der drei Superstars. Und wenngleich es Spielern wie Daniil Medvedev oder Dominic Thiem inzwischen gelang, einen Grand Slam zu gewinnen, reden wir doch wieder über Nadal und Djokovic als Hauptfavoriten für Roland Garos und Wimbledon.
Dies könnte sich nun tatsächlich ändern. Denn das Jahr 2022 war bisher nicht nur das Jahr von Rafael Nadal, sondern auch das Jahr eines 19-jährigen Wunderknaben, den viele als den “neuen Nadal” bezeichnen: Carlos Alcaraz. Es ist nicht nur der Fakt, dass Alcaraz als jüngster Spieler der Geschichte beim ATP-Masters 1000 in Miami triumphierte und mit nur 19 Jahren an zwei aufeinanderfolgenden Tagen sowohl Nadal als auch Djokovic schlug. Oder die Tatsache, dass er nach einem Drittel seiner zweiten, richtigen Saison als Profi bereits vier bedeutende Titelsiege, darunter zwei ATP Masters, gesammelt hat.
Vielmehr ist es das beängstigende Repertoire an Skills sowie die Reife, die der junge Spanier schon jetzt mitbringt. Wie er Spieler wie Stefans Tsitsipas in drei Aufeinandertreffen drei Mal besiegt und dabei zu Teilen nach Belieben dominiert. Wie er brenzlige Matches und aussichtslose Situationen gegen die stärksten Spieler der Welt zu seinen Gunsten dreht. Alcaraz könnte schon bald sein eigenes GOAT-Rennen austragen. Nach Nadal und Djokovic muss er für die French Open, nachdem er in Barcelona und Madrid auch auf Sand zu begeistern wusste, als dritter Favorit genannt werden.
French Open 2022 live im TV
Die Top-Matches des French Open Turnier könnt ihr live im Free-TV verfolgen.
Eurosport 1 übertragt ausgewählte Matches kostenfrei. Eurosport 2 zeigt zudem weitere Matches exklusiv im Pay-TV. Der Sender bietet außerdem auch Spiele im Livestream an.
Autoren: Victor Jové & Heik K.
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