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Volleyball: die Entstehung eines modernen Spiels

Volleyball entstand der Legende nach nahezu zeitgleich zu Basketball. Hier folgt die Entstehungsgeschichte einer Sportart, die aus Basketballs Rippe erwuchs.

William G. Morgan – der Vater von Volleyball

William G. Morgan kam 1870 in Lockport, New York zur Welt und verbrachte seine Kindheit damit, die Schule zu besuchen und beim Yachtverleih seines Vaters zu arbeiten. Ab 1891 ging er auf die Mt. Hermon High School in Northfield, Massachusetts, wo er James A. Naismith kennenlernte und eine Freundschaft zu ihm entwickelte. Naismith selbst ging als der Erfinder von Basketball in die Geschichtsbücher ein. Nach seinem Abschluss am heutigen Springfield College trat er 1984 die Stelle des Sportdirektors des Auburn, Maine YMCA an und wechselte nur ein Jahr später nach Holyoke, Massachusetts, wo die Geschichte von Volleyball begann.

Die Erfindung eines Spiels

Es war 1895 und der Sportdirektor Morgan sah sich vor einem Problem. Das neuerfundene Basketballspiel war unter Jugendlichen sehr beliebt, war jedoch für betagte Herrschaften zu kräftezerrend. Er brauchte eine Alternative, die ebenso von älteren Menschen gespielt werden konnte und weniger körperbetont war.

Es musste ein physisches Spiel sein, das man nach der Arbeit oder während der Mittagspause spielen konnte.
Und es sollte zugleich körperliche Ertüchtigung beinhalten, aber auch die Teilnehmer entspannen, deshalb durfte es nicht zu aggressiv sein.
Morgan selbst sagte: “mit starkem athletischen Impuls, aber ohne Körperkontakt”.

So fing er an, sich Elemente aus anderen Sportarten zu borgen. Er nahm den Ball von Basketball und das Netz von Tennis. Die Hände zu benutzen und den Ball über Deckung zu bringen, kam aus dem Handball und die Idee mit mehreren Innings übernahm Morgan aus dem Baseball und nannte das Spiel anschließend “Mintonette”.

Auf einer Konferenz im drauf folgenden Jahr schlug Dr. Alfred Halstead den Namen “Volleyball” vor, der bis heute diese Sportart kennzeichnet.

Zu Beginn war das Volleyball Spiel anders als das, was wir heute kennen. Es wurde auf einem kleineren Spielfeld gespielt. Außerdem war sowohl die Anzahl der Spieler als auch die Anzahl der Ballkontakte unbegrenzt, was dazu führte, dass das Spiel schnell unübersichtlich wurde.

Jedes Spiel bestand aus neun Innings und jeder Inning aus drei Aufschlägen. Falls der Aufschlag nicht gut genug war und nicht über das Netz kam, durfte gar ein zweiter Spieler eingreifen und den Ball in die gegnerische Hälfte befördern.
Der ursprüngliche eingesetzte Basketball erwies sich mit der Zeit als zu schwer, so dass der lokale Sportwarenhersteller A.G. Spalding damit beauftragt wurde, einen passenden Ball für das Spiel zu entwerfen, dies wurde zur Geburtsstunde des Volleyballs.

Weltweite Beliebtheit von Volleyball

Zunächst nahmen die YMCA Sportdirektoren das neue Spiel in ihre sportlichen Freizeitaktivitäten in den USA auf. 1900 folgte Kanada dem Beispiel und führte die Sportart ein. Durch US-amerikanische Präsenz wurde das Spiel in Japan, China, Philippinen, Burma, Indien, Südamerika, Mexiko und weiteren afrikanischen und europäischen Ländern bekannt. Im Jahr 1913 wurde das Spiel in das Repertoire der Far-Eastern Games aufgenommen, die in Manila stattfanden.

Die Philippinen haben bei der Weiterentwicklung von Volleyball eine enorme Rolle gespielt. Die Spieler aus Philippinen haben unter anderem das Schmettern und die Drei-Kontakt-Regel etabliert, was sehr schnell die amerikanischen Enthusiasten überzeugte und das Spiel auf ein anderes Level hievte.
Im Jahr 1918 wurde die Anzahl der Feldspieler auf sechs limitiert und 1922 folgte die Festlegung der Anzahl der Ballkontakte auf drei.

In den frühen 30er Jahren galt Volleyball noch als reine Freizeitaktivität und es gab lediglich einige wenige internationalen Wettbewerbe. Es gab weiterhin unterschiedliche Spielregeln in verschiedenen Regionen der Welt, allerdings fanden in einigen Ländern bereits nationale Meisterschaften statt.

Die FIVB

Volleyball ist mittlerweile eine der fünf größten internationalen Sportarten und die FIVB (Fédération Internationale de Volleyball) gilt mit ihren 220 Mitgliedern als der größte internationale Sportverband.

Über das letzte Jahrzehnt ist Volleyball weltweit viel beliebter geworden. Die internationale Teilnahme wächst durch die vielen internationalen Wettbewerbe wie FIVB Weltmeisterschaft, FIVB Weltliga, FIVB Welt Grand Prix, FIVB Weltpokal und FIVB Grand Champions Cup sehr rasch.

Auch Beach Volleyball elektrisiert die Massen. Seit der Aufnahme von Beach Volleyball als Olympische Disziplin 1996 in Atlanta feiert diese Sportart enormen Erfolg und erschließt neue Zuschauergruppen.