Wilder v Fury II
Wilder v Fury II hat das Potential dazu, der wichtigste Kampf des Jahres 2020 zu werden. Wir schauen uns beide Kämpfer und ihre Statistik an, um ein besseres Bild zu haben. DAZN wird wie gewohnt den Mega Fight um den WBC Gürtel zwischen dem US-Amerikaner und dem Briten im Stream übertragen, so dass die Fans sich wirklich nur noch um Snacks kümmern müssen. Das Rematch folgt einem kontroversen ersten Kampf vom 01. Dezember 2018 zwischen den beiden Boxern, der durch “split decision” (geteilte Entscheidung) als Unentschieden gewertet wurde, obwohl viele Tyson Fury vorne sahen.
Deontay Wilder
Der 34-jährige Bronze Bomber hat eine beeindruckende Bilanz vorzuweisen. Wilder gewann 42 seiner 43 Kämpfe und erreichte ein Unentschieden gegen Tyson Fury im ersten Aufeinandertreffen. 41 seiner 42 Siege erreichte der Amerikaner aus Alabama durch K.O. Lediglich gegen den Kanadier, Bermane Stiverne am 17. Januar 2015 war er auf die einstimmige Entscheidung der Ringrichter angewiesen. In dem Titelkampf um den WBC Schwergewicht Weltmeistertitel, der in MGM Grand in Las Vegas stattfand, zeigte Wilder, dass er über die gesamten 12 Runden gehen und technisch boxen kann. Der Punktezettel der Ringrichter ließ mit 118-109, 119-108 und 120-107 keinen Raum für Spekulationen.
Nichtsdestotrotz ist Wilder v Fury der größte Kampf, den der 2,01 m große Hüne mit einer Reichweite von 2,11 m zu boxen hatte. In Staples Center stellte der Brite den Champion vor große Schwierigkeiten. Wilder ist es nicht gelungen, den “Gypsy King” in der Ringecke zu stellen und Power Punches zu landen. Vielmehr schien er von der Beweglichkeit des Briten beeindruckt zu sein und konnte lediglich 71 von seinen 430 geschlagenen Schlägen (17%) an den Mann bringen. Fury im Gegenteil schlug nur 327-mal und landete dabei 84 Treffer (26%).
Tyson Fury
Wilder v Fury II wird der dritte Kampf des Briten aus Manchester in den letzten neun Monaten sein. Die vorigen zwei Kämpfe gegen die sogenannten Aufbaugegner, den Deutschen Tom Schwarz und den Schweden Otto Wallin meisterte der 31-jährige problemlos. Während er Schwarz in der zweiten Runde ausknockte, musste er gegen Wallin über die volle Distanz gehen und seine Fitness unter Beweis stellen. Der Höhepunkt seiner Karriere war allerdings der Kampf vom 28. November 2015 in der Esprit Arena in Düsseldorf, als er durch einstimmige Entscheidung Wladimir Klitschko entthronte. Durch den Sieg gewann “The Gypsy King” die WBA (Super), IBF, WBO und IBO Titel im Schwergewicht.
Der 2,06 m große Brite hat mit 2,16 m eine größere Reichweite als sein amerikanischer Kontrahent und könnte sich dies zunutze machen, auch wenn die Buchmacher Wilder aufgrund seiner Schlagkraft favorisieren. Der ungeschlagene Fury hat bereits 30 Profikämpfe in seiner Laufbahn bestritten, von denen er 29 gewann. Dabei stehen 20 KOs neun Entscheidungssiegen gegenüber. Ein Unentschieden ist das Resultat des ersten Fights gegen Wilder, das Wilder v Fury II nach sich zieht.
Wilder v Fury II – Fünf Fragen!
Es ist natürlich schwierig eine Prognose für so einen Kampf abzugeben, da im Schwergewicht prinzipiell alles vorstellbar ist, wie man es beim ersten Kampf zwischen Joshua und Ruiz beobachten konnte. Folgende fünf Fragen sollten bedacht werden, wenn man über den Ausgang des Kampes spekulieren möchte.
Kann Fury die Distanz kontrollieren?
Schon im ersten Duell hat Furys Disantzkontrolle die übliche Dominanz von Wilder unterminiert. Der bullige Amerikaner konnte nicht seine kräftigen Schläge wie gewohnt unterbringen, was sich in der Statistik widerspiegelte.
Wird Wilders Jab die Tür öffen?
Die Abwehr von Fury mit dem ausgestreckten linken Arm könnte ein Hindernis für Wilder sein, außerdem hält Fury sein Kinn nahe an seiner Schulter, um den Schlägen besser auszuweichen (Floyd Mayweather Jr. zeigt das in Perfektion). Die Frage bleibt daher, ob Wilder die Frequenz seiner Jabs erhöhen und mehr zu Körper zielen wird, um Lücken zu schaffen und anschließend seine Rechte zu landen.
Blufft Fury, wenn er von K.O. spricht?
Furys Trainerwechsel zu Javan “SugarHill” Steward ist stark mit dem Narrativ verbunden, dass er an seiner Schlagkraft arbeitet. Die Idee, Fury würde auf einen K.O. Sieg hinarbeiten, könnte sich als ein taktischer Schachzug erweisen und Wilder überraschen. Wilder als Puncher muss sich auf mindestens zwei Szenarien vorbereiten und immer auf der Hut bleiben, um nicht ausgeknockt zu werden.
Hat sich einer der Boxer seit Wilder v Fury I verbessert?
In den letzten beiden Kämpfen tat Wilder das, was er am besten kann, nämlich hart zuschlagen. Sowohl Breazeale als auch Ortiz konnten der schieren Kraft nicht widerstehen und verloren frühzeitig, was den Eindruck erweckt, dass Wilder nur einen Trick auf Lager hätte. Was aber für’n Trick! Davon träumt wohl jeder Boxer.
Fury zeigte gegen Schwarz und Wallin sein gesamtes Repertoire. Sowohl die Schlagkraft als auch die Fitness machten deutlich, dass er bereit für Wilder ist. Fury gilt hier als facettenreicher!
Wird Furys Auge zum Problem und Ziel?
Gegen Wallin erlitt Fury einen Cut und Wilder machte deutlich, dass er definitiv nachsetzen würde, wenn er die Gelegenheit bekäme. 47 Stiche brauchte es, um den Cut zu nähen, was zunächst nicht weiter dramatisch ist. Wenn Wilder allerdings es drauf ankommt lässt und das Auge attackiert, könnte die Wunde erneut aufgehen. Eine eingeschränkte Sicht gegen den schnellen und kraftvollen Wilder könnte für Fury desaströs enden.
Diese Fragen werden schließlich nicht von uns und auch nicht von den Experten, sondern in der Sonntag Nacht von den beiden Kämpfern und im Ring beantwortet werden.
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